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Auto verschneit

Guten Rutsch!

Veröffentlicht in: Geschichten

Endlich Urlaub! Koffer und Skiausrüstung waren verstaut, und der ICE rollte unserem Ziel entgegen. Niko und ich machten es uns im Zugabteil gemütlich. Eine ältere Dame leistete uns Gesellschaft. Schon bald waren wir alle in ein nettes Gespräch verwickelt.

„Ach – fast Mitternacht“, bemerkte ich verdutzt. Niko, mein zwölfjähriger Sohn schlief inzwischen fest.

„Wie wäre es mit einem Schlückchen Sekt – sozusagen auf einen guten Urlaub? Ich habe zwei Flaschen eingepackt. Bei unserer letzten Reise war das Abteil voll besetzt, und er reichte nicht für alle. Dieses Mal habe ich vorgesorgt.“

„Gerne, zu einem Schlückchen Sekt sage ich nicht ‚nein‘", meine Mitreisende freute sich über die Erfrischung.

Es wurde zwar eine lange Nacht, aber die zweite Flasche blieb trotzdem verschlossen. Diese sollte ich mit meinen Freunden Silvester im Hotel trinken, meinte Frau Schuster, meine nette Reisebekanntschaft.

Leider gab es in unserem Hotelzimmer keinen Kühlschrank. Aber wozu auch? Draußen auf der Fensterbank lag jede Menge Schnee zum Kühlen des Sektes. Die Sache hatte nur einen Haken, die senkrechten Gitterstäbe vor dem Fenster waren zu weit voneinander entfernt, so dass die Flasche durchrutschen würde. Also ließ ich sie langsam in der Waagerechten bis zur Fensterbank hinuntergleiten.

Ich hatte im Dämmerlicht jedoch nicht gesehen, dass nicht alle Gitterstäbe auf der verschneiten Fensterbank befestigt waren. Und die Sektflasche glitt durch den Schnee hindurch und landete irgendwo unter unserem Hotelfenster. Gleich am nächsten Tag wollte Niko die Sektflasche suchen, und ich sollte ihm vom Fenster aus grob die Richtung zeigen.

Allerdings fielen in der Nacht etwa 50 cm Neuschnee, was die Suche am folgenden Morgen deutlich erschwerte. Immer wieder steckte Niko seinen Skistock in den Schnee. Plötzlich strahlte er: „Hurra, ich habe sie gefunden!“

Bis zum Après-Ski mit unseren Freunden sollte der Sekt weiterhin draußen gekühlt werden – aber wo?

„Papa, wir stellen die Flasche ans Hinterrad von Stevens Auto. Wenn es weiterhin schneit, finden wir sie dort bestimmt wieder.“

Eine gute Idee – fand ich. Am Nachmittag lief Niko zum Auto unseres Freundes, um die Sektflasche zu holen – aber sie war weg.

„Alles umsonst gewesen, Papa. Irgendjemand hat die Flasche entdeckt und mitgenommen. Am Auto waren große Fußspuren im Schnee.“

„Nun ja, dann bestellen wir Erwachsenen uns Sekt an der Bar. Da kann man nichts machen. Sollte nicht sein. Komm‘, lass uns reingehen!“

Unsere Freunde saßen schon in der Hotellobby und warteten auf uns.

„Schaut mal, was ich an bei meinem Auto gefunden habe", Steven hielt uns eine Sektflasche entgegen. "Nun können wir gleich mit euch anstoßen!“

"Niko hat sie dorthin gestellt, um sie für uns zu kühlen. Ist eine längere Geschichte. Ihr werdet eure Freude daran haben."

Es wurde ein gemütlicher Nachmittag – mit einem Gläschen Sekt für die Erwachsenen und einem Kakao für die Kinder.

Irgendwann tippte Niko mir auf die Schulter. „Papa, nun weiß ich endlich, warum man sich zum Jahreswechsel einen „Guten Rutsch“ wünscht, weil alles im Schnee rutscht.“

„Nicht ganz richtig, mein Sohn. Sich einen „Guten Rutsch“ wünschen heißt, sich einen guten Anfang für das kommende Jahr zu wünschen. Und den wünschen wir uns alle. Aber dein Gedanke gefällt mir ebenso gut.“

Geschichten von Elke Brinkmann-Pytlik

Mit freundlicher Genehmigung der Autorin hier veröffentlicht.

Foto: Elke Brinkmann-Pytlik

22. Dezember 2022